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Siebleber Straße 24
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Das Haus Siebleber Straße 24 war ein Adelspalais aus dem 18. Jahrhundert in [[Gotha]]. Es diente den Adelsfamilien [[Wangenheim_(Adelsgeschlecht)|von Wangenheim]] und [[Bassewitz|von Bassewitz]] als Wohnsitz. Das Gebäude trug bis 1858 die Adresse Große Siebleber Gasse 1098/1099.
== Geschichte ==
Die von Wangenheims gehören dem Thüringer Uradel und besaßen neben Ländereien auch einträgliche Posten am Gothaer Hof. Ein weiterer Wohnsitz der Adelsfamilie befand sich in der Nähe der Siebleber Straße, die Alte Münze, welche 1997 abgerissen wurde.
Das Adelspalais in der Siebleber Straße kam wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Wangenheim. Der mutmaßlich erste Bewohner aus der Familie Wangenheim war der spätere Herzoglich Gothaische Generalmajor und Schlosshauptmann und Herr auf Brüheim Friedrich Walrab Freiherr von Wangenheim. Er heiratete am 12. August 1790 Anna Sylvia Studnitz, eine Tochter des Kanzlers Ernst August von Studnitz. Es ist anzunehmen, dass das Ehepaar das Anwesen umgehend nach der Hochzeit erworben oder geschenkt bekommen haben.
Das älteste Kind des Ehepaars war Christiane Luise, die am 3. Juli 1791 geboren wurde und zeitlebens mit diesem Haus verbunden sein sollte. Sie heiratete sie am 16. August 1814 den Herzoglich Gothaischen Kammerherrn und Forstmeister Johann Barthold von Bassewitz. Bis zu ihrem Tod war Christiane Luise Besitzerin dieses Anwesens, lebte aber zuletzt in der Alten Münze am Siebleber Wall. Aus einem Eintrag eines Adressbuches geht hervor, dass die Oberforstmeisterwitwe Christiane von Bassewitz bis 1873 im Palais wohnte. Die folgende Besitzerin war die unverheiratete Tochter Marie Freiin von Wangenheim (1802–1884).
Aber auch andere Familiemitglieder bewohnte das Anwesen, darunter der Hofjunker und Leutnant Albert von Bassewitz (1822–1870). Seit 1859 lebte hier der ledige Major Johann Barthold von Basswitz (1818–1890), seit 1874 das Fräulein Sylvie von Bassewitz (1826–1904) und seit 1875 der Regierungsrat Fritz von Bassewitz (1816–1892).
Nachdem Tod von Marie von Wangenheim ging der Besitz 1885 in die "von Wangenheim-Winterstein'sche Familienstiftung" über.
In den 1890er Jahren bewohnten die Regierungsratswitwe Clara von Bassewitz (1831–1899) sowie das Fräulein Marie von Bassewitz das Palais. Danach zogen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend bürgerliche Bewohner ein.
1903 kaufte der Verlagsbuchhändler Paul Matthaei (1851–1923) das Grundstück. Dieser war seit 1884 Inhaber der "Engelhard-Reyherschen Hofbuchdruckerei", die 1641 als erste Gothaer Druckerei gegründet wurde. Diese Hofbuchdruckerei erwarb 1644 der Schuldirektor [[Andreas Reyher]] und hatte jahrhundertlang ihren Sitz in der Erfurter Straße 14.
1903 erfolgte der Neubau der Druckerei auf dem Grundstück der Siebleber Straße 24 durch Hofbaumeister Carl Merten. Zuvor wurden die Hinter- und Seitengebäude der Hofanlage des Palais abgerissen. Bereits 1904 wurden die Neubauten bezogen.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Druckerei und das Palais ohne große Schäden. Im Jahr 1968 erfolgte eine Fusion des Unternehmens mit der "Stollberg'schen Druckerei". 1972 wurde die Firma schließlich enteignet und hieß fortan Druckerei "August Bebel".
Im Jahr 1990 wurden die Grundstücke 20-24 rückübereignet und schließlich 1997 verkauft. Die Baugesellschaft Gotha ließ das Palais mit den fast allen Druckereigebäuden 2011 abreißen.
== Gebäude ==
Das barock geprägte Palais hatte eine klassizistische Fassade mit einem vorspringenden Mittelrisalit und Giebeldreieck. Dieser Risalit war von zwei flachbogigen Portalen flankiert. Über den Portalen befanden sich Schmuckbänder aus Akanthusblättern. Auch das Dachgesims war mit Akanthusblättern sowie Voluten verziert. Unter dem Palais befand sich eine Unterkellerung, die wahrscheinlich nach 1665 angelegt wurde.
Die Druckereigebäude hatten Fassaden aus Backstein. Ein Gebäudeteil der Druckerei am Siebleber Wall ist noch erhalten.
== Literatur ==
* Matthias Wenzel: Domizil für General und einen Oberforstmeister, in: Thüringische Landeszeitung, 29. November 2003
* Matthias Wenzel: Die älteste und größte Druckerei, in: Thüringische Landeszeitung, 13. Dezember 2003
== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Abgegangenes Bauwerk in Gotha|Siebleber Straße 24]]
[[Kategorie:Stadtpalais]]
[[Kategorie:Barockbauwerk in Deutschland]]
[[Kategorie:Barockbauwerk in Thüringen]]
[[Kategorie:Erbaut im 18. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Zerstört in den 2000er Jahren]]
== Geschichte ==
Die von Wangenheims gehören dem Thüringer Uradel und besaßen neben Ländereien auch einträgliche Posten am Gothaer Hof. Ein weiterer Wohnsitz der Adelsfamilie befand sich in der Nähe der Siebleber Straße, die Alte Münze, welche 1997 abgerissen wurde.
Das Adelspalais in der Siebleber Straße kam wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Wangenheim. Der mutmaßlich erste Bewohner aus der Familie Wangenheim war der spätere Herzoglich Gothaische Generalmajor und Schlosshauptmann und Herr auf Brüheim Friedrich Walrab Freiherr von Wangenheim. Er heiratete am 12. August 1790 Anna Sylvia Studnitz, eine Tochter des Kanzlers Ernst August von Studnitz. Es ist anzunehmen, dass das Ehepaar das Anwesen umgehend nach der Hochzeit erworben oder geschenkt bekommen haben.
Das älteste Kind des Ehepaars war Christiane Luise, die am 3. Juli 1791 geboren wurde und zeitlebens mit diesem Haus verbunden sein sollte. Sie heiratete sie am 16. August 1814 den Herzoglich Gothaischen Kammerherrn und Forstmeister Johann Barthold von Bassewitz. Bis zu ihrem Tod war Christiane Luise Besitzerin dieses Anwesens, lebte aber zuletzt in der Alten Münze am Siebleber Wall. Aus einem Eintrag eines Adressbuches geht hervor, dass die Oberforstmeisterwitwe Christiane von Bassewitz bis 1873 im Palais wohnte. Die folgende Besitzerin war die unverheiratete Tochter Marie Freiin von Wangenheim (1802–1884).
Aber auch andere Familiemitglieder bewohnte das Anwesen, darunter der Hofjunker und Leutnant Albert von Bassewitz (1822–1870). Seit 1859 lebte hier der ledige Major Johann Barthold von Basswitz (1818–1890), seit 1874 das Fräulein Sylvie von Bassewitz (1826–1904) und seit 1875 der Regierungsrat Fritz von Bassewitz (1816–1892).
Nachdem Tod von Marie von Wangenheim ging der Besitz 1885 in die "von Wangenheim-Winterstein'sche Familienstiftung" über.
In den 1890er Jahren bewohnten die Regierungsratswitwe Clara von Bassewitz (1831–1899) sowie das Fräulein Marie von Bassewitz das Palais. Danach zogen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend bürgerliche Bewohner ein.
1903 kaufte der Verlagsbuchhändler Paul Matthaei (1851–1923) das Grundstück. Dieser war seit 1884 Inhaber der "Engelhard-Reyherschen Hofbuchdruckerei", die 1641 als erste Gothaer Druckerei gegründet wurde. Diese Hofbuchdruckerei erwarb 1644 der Schuldirektor [[Andreas Reyher]] und hatte jahrhundertlang ihren Sitz in der Erfurter Straße 14.
1903 erfolgte der Neubau der Druckerei auf dem Grundstück der Siebleber Straße 24 durch Hofbaumeister Carl Merten. Zuvor wurden die Hinter- und Seitengebäude der Hofanlage des Palais abgerissen. Bereits 1904 wurden die Neubauten bezogen.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Druckerei und das Palais ohne große Schäden. Im Jahr 1968 erfolgte eine Fusion des Unternehmens mit der "Stollberg'schen Druckerei". 1972 wurde die Firma schließlich enteignet und hieß fortan Druckerei "August Bebel".
Im Jahr 1990 wurden die Grundstücke 20-24 rückübereignet und schließlich 1997 verkauft. Die Baugesellschaft Gotha ließ das Palais mit den fast allen Druckereigebäuden 2011 abreißen.
== Gebäude ==
Das barock geprägte Palais hatte eine klassizistische Fassade mit einem vorspringenden Mittelrisalit und Giebeldreieck. Dieser Risalit war von zwei flachbogigen Portalen flankiert. Über den Portalen befanden sich Schmuckbänder aus Akanthusblättern. Auch das Dachgesims war mit Akanthusblättern sowie Voluten verziert. Unter dem Palais befand sich eine Unterkellerung, die wahrscheinlich nach 1665 angelegt wurde.
Die Druckereigebäude hatten Fassaden aus Backstein. Ein Gebäudeteil der Druckerei am Siebleber Wall ist noch erhalten.
== Literatur ==
* Matthias Wenzel: Domizil für General und einen Oberforstmeister, in: Thüringische Landeszeitung, 29. November 2003
* Matthias Wenzel: Die älteste und größte Druckerei, in: Thüringische Landeszeitung, 13. Dezember 2003
== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Abgegangenes Bauwerk in Gotha|Siebleber Straße 24]]
[[Kategorie:Stadtpalais]]
[[Kategorie:Barockbauwerk in Deutschland]]
[[Kategorie:Barockbauwerk in Thüringen]]
[[Kategorie:Erbaut im 18. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Zerstört in den 2000er Jahren]]
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