2019年5月30日木曜日

意味調べるMöllenkotten

新規更新May 30, 2019 at 04:06PM
【外部リンク】

Möllenkotten


Hannoverscher: Artikel erstellt


[[Datei:Möllenkotter Straße 2 und 4.jpg|mini|hochkant=1.3|Denkmalgeschützte Häuser des alten Straßendorfs am historischen Wegekreuz in Möllenkotten (Möllenkotter Straße/Hauptstraße)]]

'''Möllenkotten''' ist ein Ortsteil der Stadt [[Schwelm]] ([[Ennepe-Ruhr-Kreis]], [[Nordrhein-Westfalen]]), eingegliedert in das Stadtgebiet seit 1879. Im Mittelalter eine ländliche Hofgruppe mit [[Herrenhof]] und umliegenden Unterhöfen, erweiterte sich Möllenkotten später zu einem [[Straßendorf]] am Kreuzungspunkt zweier bedeutender Fernwege (heute gespiegelt im nahen [[Autobahnkreuz Wuppertal-Nord]]). Durch Ansiedlung vor allem von Eisengewerbe ab dem 18. Jh. wechselte Möllenkotten von agrarischer zu kleingewerblicher, später industrieller Ausrichtung und wuchs im 19. Jh. räumlich mit dem benachbarten Schwelm zusammen. Als Teil der historischen [[Bauerschaft]] bzw. [[Landgemeinde (Kommunalverwaltung)|Landgemeinde]] Schwelm wurde Möllenkotten 1879 mit dieser gemeinsam nach Schwelm eingemeindet.

== Lage ==

[[Datei:Kreuzungslage Möllenkotten.jpg|mini|links|hochkant=1.2|Möllenkotten am Kreuzungspunkt historischer Fernwege (rot), diese gespiegelt im heutigen Wegesystem (blau)]]

Möllenkotten liegt am östlichen Rand des Schwelmer Stadtgebiets und am östlichen Rand des [[Schwelmer Massenkalktal|Schwelmer Tals]]. In kleinräumiger Muldenlage (230 m ü.NN), ist der Ort dreiseitig von Berghängen umgeben. Südwärts schließt sich der [[Winterberg (Rheinisches Schiefergebirge)|Schwelmer Winterberg]] an (350 m ü.NN), ost- und nordostwärts der Höhenzug des Schwelmer Talrands (260 bis 360 m ü.NN). Letzterer ist auch Wasserscheide zwischen [[Schwelme]]/[[Wupper]] und [[Ennepe]]/[[Ruhr]]. Südwestwärts steigt das Gelände leicht in Richtung des historischen Ortskerns von Schwelm an, dieser gelegen in etwa 800 m Entfernung.

Oberhalb Möllenkottens entspringt am Hang des Winterbergs der Bach der Schwelme. Sie umfließt den Ort östlich und nördlich und wendet dabei ihre Richtung auf die Schwelmer Talsohle und entfernte Wupper zu. Ab dem Möllenkotter Ortsausgang (Kreuzung Hauptstraße-Hagener Straße) wird der Bach überwiegend unterirdisch verrohrt durch das weitere Stadtgebiet geführt.

Historischer Mittelpunkt des Dorfs Möllenkotten ist die heutige Straßenkreuzung Hauptstraße-Möllenkotter Straße. Etwas unterhalb der Kreuzung am nördlichen Dorfausgang lag der einstige Herrenhof Möllenkotten, heute am Ort von Hauptstraße 134 und 136. Hof und Dorf waren von einer zugehörigen Flur Möllenkotten umgeben, deren Grenzen nach dem [[Urkataster]] von 1828 annähernd gezogen wurden von

* auf Westseite der heutigen Winterberger Straße (B 483) ab [[Ennepetal|Ennepetaler]] Stadtgrenze nordwärts bis zur Drosselstraße, dann Grothestraße, Schonenfeld, nordwärts entlang Bach Fossbecke über Kreuzung Westfalendamm-Ländchenweg bis Hauptstraße/gegenüber Markgrafenstraße, nordwärts Hauptstraße, Brunnenstraße bis Stadtgrenze Ennepetal

* auf Ostseite dem Verlauf der heutigen Schwelmer Stadtgrenze zu Ennepetal (ab Ende Milsper Straße südwärts über Kreuzung Hagelsiepen-Hagener Straße, weiter parallel zu Wuppermannshof und Königsfelder Straße bis zur Winterberger Straße).<ref>Fey S. 25–26</ref>

Innerhalb der Möllenkotter Flur und in Benachbarung des einstigen Dorfs liegt [[Haus Martfeld]], ein ehemaliges Rittergut, heute denkmalgeschützte Kulturstätte Schwelms mit Heimatmuseum und Stadtarchiv. Südöstlich an Möllenkotten angrenzend liegt das Ausflugsgebiet „Schwelmer Wald" am Hang des Winterbergs, darin eingeschlossen die Schwelme-Quelle.

== Geschichte ==

[[Datei:Karte Möllenkotten Schwelm 1788.jpg|mini|hochkant=1.2|Möllenkotten (A) und Schwelm (B) mit Lage an den alten Fernstraßen (gelb markiert). Karte 1788 von [[Friedrich Christoph Müller|Fr. Chr. Müller]]]]

Früheste bekannte Nennung fand Möllenkotten im 13.&nbsp;Jahrhundert als ein Herrenhof im Besitz der [[Herzogtum Berg|Grafen von Berg]].<ref>Helbeck S. 135</ref> Mittelalterliche Urkunden bezeichneten den Hof als „Mulenkotten" oder „Moilenkotten". Vermuteter Namensursprung ist ein frühes Gehöft oder eine ländliche Werkstätte („[[Kate (Hütte)|Kotten]]") in gegebener Mulden-Lage, niederdeutsch artikuliert zu „Molen-Kotten" oder „Mollenkotten".<ref>Albano-Müller S. 15; Woeste, Friedrich: ''Wörterbuch der westfälischen Mundart''. Diedr. Soltau's Verlag, 1882. S. 177. ([http://bit.ly/2WxcJzB Online Ausgabe] bei archive.org, abgerufen 29. Mai 2019)</ref> Eine andere Ableitung wird „Mühlen-Kotten" zugeschrieben, mit denkbarem Bezug zu einer einst dokumentierten [[Wassermühle]] am obersten Bachlauf der Schwelme.<ref>Tobien S. 41</ref>

[[Datei:Möllenkotten Schwelm frühes 19 Jh.jpg|mini|hochkant=1.2|Blick über das Schwelmer Tal im frühen 19.&nbsp;Jh. Möllenkotten mittig vorn, dahinter Schwelm.]]

Der Herrenhof Möllenkotten wuchs zu Bedeutung als ein sgn. Oberhof mit zahlreichen angeschlossenen Unterhöfen in der unmittelbaren und weiteren Umgebung (28 verbundene Hofesgüter im Jahr 1466, davon 5 am Ort „Möllenkotten"). Die Hofgruppe stellte für Ritter und Adel der Region ein lukratives Besitz-, Pfand- und Verhandlungsobjekt dar, insbesondere mit Blick auf deren Lage im lange umkämpften bergisch-[[Grafschaft Mark|märkischen]] Grenzgebiet. Hof Möllenkotten wechselte 1397 aus dem Besitz des Herzogs von Berg in den des Grafen von der Mark, bald darauf zurück in bergischen Besitz. Zu späterer Zeit sind Verpfändungen an den Grafen von [[Waldeck]] (1505) und den [[Haus Lippe|Grafen zur Lippe]] (1597) belegt.<ref>Helbeck S. 134–136</ref>

Die Bedeutung des Hofs Möllenkotten verband sich mit seiner Lage an der Kreuzung zweier wichtiger alter Handels- und Heerstraßen. Von Süden führte der Fernweg von [[Paris]] und [[Köln]] heran, von Westen der aus [[Belgien]] und [[Düsseldorf]]. Beide schnitten sich in Möllenkotten und leiteten vereint weiter nach Nordosten in Richtung [[Dortmund]] und östliches [[Preußen]]. Die Ursprünge beider Straßen werden bis in die Zeit der [[Geschichte der Römer in Germanien|römisch-germanischen Kriege]] zurückdatiert.<ref>Tobien S. 43–45</ref> Noch heute bilden die Verläufe der [[Bundesautobahn 1|Autobahnen 1]] und [[Bundesautobahn 46|46]] mit dem nahegelegenen Autobahnkreuz Wuppertal-Nord das historische Wegedreieck ab.<ref>Albano-Müller S. 12–13</ref>

Die Kreuzungslage begünstigte das Entstehen eines Dorfes in Benachbarung zum Oberhof. Eine Urkunde von 1671 beschreibt Hof Möllenkotten als gelegen „im Dorff Möllenkotten uff der Landstraß".<ref>Lauffs S. 5</ref> Das Dorf gleichen Namens wuchs als typische Straßensiedlung mit Häuserreihen entlang der Kreuzungsränder.<ref>Fey S. 24–25</ref> Vom historischen Baubestand zeugen noch heute zwei denkmalgeschützte Wohnhäuser unmittelbar im Kreuzungsbereich (Möllenkotter Straße 2 und 4, vgl. Foto oben).<ref>vgl. [http://bit.ly/2MfAaJN Denkmalliste der Stadt Schwelm], abgerufen 29.&nbsp;Mai 2019</ref> Das Straßendorf richtete sich wirtschaftlich auf den Verkehrs- und Reisebetrieb am Kreuzungspunkt aus und wies zahlreiche Wirtshäuser auf, ferner Fuhrgeschäfte, Hufschmiede, Radmacher, Roßhändler, Sattler, Schuster und Bäcker.<ref>Helbeck S. 567</ref>

Der Hof Möllenkotten wechselte zu späterer Zeit zum Namen „Schultenhof", Bezug nehmend auf das Amt des [[Schultheiß|Schulten]] oder Bauernrichters. Dieses Amt oblag dem jeweiligen Pächter und Bewohner des Hofes.<ref>Helbeck S. 138, Lauffs S. 7</ref> Über viele Generationen stellte eine Familie Langewiesche den Schulten auf Möllenkotten (vgl. unten).<ref>Lauffs S. 10 ff.</ref> Im frühen 19.&nbsp;Jh. übernahm diese Familie den Hof in eigenen Besitz, bevor er 1888 verkauft und bald darauf abgerissen wurde.<ref>Siepmann (1963) S.&nbsp;58; Albano-Müller S.&nbsp;68</ref>

[[Datei:Möllenkotten1831.jpg|mini|hochkant=1.2|Das Straßendorf Möllenkotten 1831 mit drei bedeutenden Höfen am nördlichen Dorfausgang]]

Dem Schultenhof benachbart lagen zwei weitere alte Höfe am nördlichen Möllenkotter Dorfausgang (heute Kreuzung Hauptstraße-Kaiserstraße). Ihre Bezeichnungen des 19.&nbsp;Jhs. waren „Rentrops Hof" und „Thüngens Hof" (letzteres Gebäude heute Hauptstraße 153). Das von den Höfen gebildete Dreieck um die alte Landstraße bildete den Mittelpunkt des Möllenkotter Dorflebens.<ref>Siepmann (1963) S. 53–55</ref> Hier pflegten fernfahrende Händler mit ihren Kutschen Station zu machen und am Wegedreieck Transportware nach Köln, Düsseldorf oder Dortmund aufzunehmen. Der Schultenhof war auch ein traditionsreicher Gasthof für Fernreisende.<ref>Siepmann (1963) S. 53–55</ref>

Die umgebende Flur des Dorfs war noch bis zur Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts landwirtschaftlich geprägt und dünn besiedelt.<ref>Fey S. 25</ref> Besucher beschrieben die Gegend als äußerst angenehm, aus „Kornland, Weyden und Wiesen" bestehend und mit einem weiten Blick über das Schwelmer Tal.<ref>Steinen, Johann Diedrich von: ''Westphälische Geschichte, Theil&nbsp;3, Stück&nbsp;21'', 1757. S.&nbsp;1318 ([http://bit.ly/2WwpPgm Online Ausgabe] bei Digitale Sammlungen Univeritäts- und Landesbibliothek Münster, abgerufen 29.&nbsp;Mai 2019). Die zitierte Beschreibung ist auf den Schwelmer Gesundbrunnen bezogen.</ref> Der touristische Reiz lockte in Zeiten beginnender Verstädterung und Industrialisierung im 18.&nbsp;und 19.&nbsp;Jahrhundert regelmäßig Ströme von Erholungssuchenden aus dem benachbarten [[Wuppertal]] herbei. Besondere touristische Anziehungspunkte der nahen Umgebung waren der Schwelmer Gesundbrunnen, die Bergwerkshalden der „Roten Berge" (als Aussichtspunkt) sowie das benachbarte Tal der Heilenbecke mit seinem frühindustriellen Panorama dicht gereihter [[Eisenhammer|Hammerwerke]].<ref>Albano-Müller S.&nbsp;14–15; Helbeck S.&nbsp;483–485</ref>

Als Verwaltungseinheit war Möllenkotten der historisch gewachsenen Bauerschaft bzw. Landgemeinde Schwelm zugeordnet. Sie umfasste die Dörfer und ländlichen Anwesen rings um die Stadt herum auf einer Fläche von etwa 15&nbsp;km² (1880).<ref>Helbeck S.&nbsp;636; Siepmann (1953) S.&nbsp;55</ref> Das größte Dorf bildete Möllenkotten mit 455 Einwohnern im Jahr 1818.<ref>Helbeck S. 564</ref> Die Bauerschaft war mit eigener Verwaltung und eigener Rechtsprechung versehen, jedoch in Kirchenfragen Schwelm zugeordnet.<ref>Fey S. 24–25</ref>

Ein Wechsel von landwirtschaftlicher zu kleingewerblicher und frühindustrieller Ausrichtung setzte in Möllenkotten im 18.&nbsp;Jh. ein und war beeinflußt von der Grenzlage zwischen zwei historisch gewachsenen Industrielandschaften.<ref name="Kürten1965">Kürten, Dieter von: ''375 Jahre Stadt Schwelm''. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Heft&nbsp;15, 1965. S.&nbsp;9–11</ref> Östlich von Möllenkotten hatte sich seit dem frühen 18.&nbsp;Jh. Eisenindustrie in den engen Bachtälern von Rahlenbecke, Kahlenbecke, Heilenbecke und Ennepe angesiedelt, einen Vorteil reichlich vorhandener Wasserkraft nutzend. Hammerwerke und Schleifkotten ließen eiserne Roh- und Halbfertigprodukte entstehen, die ihren Weg über die Anhöhe nach Möllenkotten fanden und dort in kleinen Schmieden und Werkstätten weiterverarbeitet wurden. Möllenkotter [[Reidemeister]] vertrieben die Fertigwaren auf entfernte Märkte und bis ins Ausland, vom Standortvorteil der guten Verkehrsanbindung profitierend.<ref>Helbeck S.&nbsp;478–509, 566–568; Albano-Müller S.&nbsp;17–22</ref>

Von der anderen, westlichen Seite reichte bis nach Möllenkotten die vorherrschende Gewerbelandschaft des Wuppertaler Raums. Hier hatte seit Anfang des 18.&nbsp;Jhs. frühe Textilindustrie mit [[Bleichen|Bleichereien]], Webereien und [[Bandweberei| Bandwirkereien]] entlang des Wupperlaufs starken Aufschwung genommen. Dieser Industriezweig dehnte sich noch bis in das angrenzende Schwelmer Tal aus und sorgte in Möllenkotten für die Ansiedlung einer Bleiche am Bach Fossbecke (nördlich Esperantoweg), daran angeschlossen auch einer Leinenbandweberei (dokumentiert 1738) in der Organisationsform des [[Verlagssystem]]s.<ref>Helbeck S. 510–527</ref>

[[Datei:Möllenkotten Schwelm 1861.jpg|mini|links|hochkant=2.5|Möllenkotten und Schwelm zur Zeit beginnender Industrialisierung 1861 im Schwelmer Tal. In Möllenkotten rauchen bereits Schlote von mehreren Fabriken mit Dampfbetrieb.]]

Im 19.&nbsp;Jh. setzte sich zunehmend die Eisenindustrie im Schwelmer Tal durch, von Osten her und in Möllenkotten zur Jahrhundertmitte beginnend, später nach Schwelm vordringend.<ref name="Kürten1965" /> Eine mit [[Dampfmaschine|Dampfkraft]] arbeitende Fabrik für ''Modewaaren'' „August Müller & Co." produzierte ab 1857 in Möllenkotten insbesondere [[Reifrock|Reifröcke]], noch sinnfällig Textil und Eisen in einem einzigen Produkt kombinierend. Andere Fabriken am Ort nahmen zur gleichen Zeit die Produktion von eisernen Schrauben („Falkenroth & Kleine", 1857) sowie Draht und Nägeln („Wilhelm Schmidt", 1858) auf. Dagegen kam im benachbarten Schwelm die Eisenindustrie erst ab 1886 mit dem „Schwelmer Eisenwerk Müller & Co." zu Aufschwung, einer weiteren Gründung des Möllenkotter Fabrikanten August Müller.<ref>Albano-Müller S. 30–34, 38, 48–54</ref>

Möllenkotten und Schwelm wuchsen im 19.&nbsp;Jh. räumlich vor allem über die verbindende [[Chaussee]] (heutige Hauptstraße) und eine sich verdichtende Bebauung entlang deren Ränder zusammen.<ref>Siepmann (1953) S. 53–55</ref> Der einstige Heerweg von Düsseldorf und [[Elberfeld]] über Schwelm und Möllenkotten in Richtung Dortmund war im Schwelmer Abschnitt zwischen 1788 und 1792 zur Chaussee oder sgn. Kunststraße ausgebaut worden.<ref>Tobien S. 47</ref> Nachfolgend entstanden zu beiden Seiten einige der vornehmsten Wohnhäuser stadtbekannter Schwelmer Familien (Castringius/Bever-Mohr Nr.&nbsp;100, Springorum Nr.&nbsp;104, Hülsenbeck/Braselmann Nr.&nbsp;109, Falkenroth Nr.&nbsp;114, Kleine Nr.&nbsp;116 – sämtliche Häuser heute denkmalgeschützt).<ref>sämtliche Quellen in „Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung": Heft&nbsp;12, 1962. S.&nbsp;66–77 (zu Hauptstr.&nbsp;100, 104); Heft&nbsp;13, 1963. S.&nbsp;69&nbsp;ff. (zu Hauptstr.&nbsp;109); Heft&nbsp;63, 2014. S.&nbsp;31 (zu Hauptstr.&nbsp;114, 116); [http://bit.ly/2MfAaJN Denkmalliste der Stadt Schwelm], abgerufen 29.&nbsp;Mai 2019</ref>

1878/79 vereinte sich die Stadt mit der umgebenden Landgemeinde Schwelm, darin einbegriffen das Dorf Möllenkotten. Das Stadtgebiet erweiterte sich von etwa 2&nbsp;km² auf 17&nbsp;km², bei neuer Einwohnerzahl von 12&nbsp;227 Einwohnern (1880).<ref>Siepmann (1953) S. 55</ref> Das gewachsene Gewicht der Stadt führte 1887 zum Ausscheiden Schwelms aus dem [[Landkreis Hagen|Kreis Hagen]] und zur Selbständigwerdung als Kreisstadt im neuentstehenden [[Kreis Schwelm]] (ab 1929 Ennepe-Ruhr-Kreis).<ref>Bergmann, Herbert: ''Bevor Schwelm Kreisstadt wurde''. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Heft&nbsp;12, 1962. S.&nbsp;42</ref>

Die eigenständige Identität Möllenkottens pflegt seit 1936 der Verein „Nachbarschaft Möllenkotten" fort. Zusammen mit 12 weiteren „Nachbarschaften" Schwelms engagiert sich der Verein vor allem bei der Gestaltung des jährlichen Heimatfestes der Stadt.

== Persönlichkeiten / Familien ==

[[Datei:Schultenhof Möllenkotten.jpg|mini|hochkant=1.1|Der Schultenhof um 1890, Stammsitz von Familie Langewiesche]]
[[Datei:Rentrops Hof Möllenkotten.jpg|mini|hochkant=1.1|„Rentrops Hof" um 1910, einst Sitz der Reidemeisterfamilie Brand]]
[[Datei:Fabrik August Müller Möllenkotten.jpg|mini|hochkant=1.1|„August Müller & Co.", erbaut 1857 (heute: Hauptstraße 159/161)]]

'''Langewiesches auf dem Schultenhof'''

Über zahlreiche Generationen und mindestens seit dem 17.&nbsp;Jh. bewohnte Familie Langewiesche als Pächter den Schultenhof und hatte auch das Amt des Schulten inne. Letzter Schulte am Hof war Johann Arnold Langewiesche (1750–1815). Eine Darstellung seiner Person ist dank der „Chronik der Familie Langewiesche" (1898) erhalten, von Enkelin Luise Lauffs geb. Langewiesche (*&nbsp;1825) verfasst. Sie beschreibt den Schulten als rechtschaffenen und geachteten Mann, der auch als Gastwirt am Möllenkotter Wegekreuz bekannt war. Er übernahm Anfang des 19.&nbsp;Jhs. den Hof in seinen eigenen Besitz. Die Familie blieb noch bis über die 19.&nbsp;Jahrhundertmitte hinaus auf dem Hof ansässig.<ref>Lauffs S. 10 ff.</ref>

Mit dem Ehrenamt des Schulten verbunden, entwickelten Langewiesches über Generationen an ihrem Hof eine gewisse Bildungskultur, aus der zu späterer Zeit noch eine Dynastie von Buchhändlern, Verlegern und Literaten hervorgehen sollte. Der in Möllenkotten geborene Wilhelm Langewiesche (1807–1884) wurde Buchhändler und Verleger in [[Barmen]]. Sein Sohn Wilhelm Robert Langewiesche führte denselben Beruf in [[Rheydt]] fort. Dessen Sohn Karl Robert Langewiesche (1874–1931) gründete in Düsseldorf den [[Verlag Langewiesche]], sein Bruder [[Wilhelm Langewiesche]] (1866–1934) den Verlag Langewiesche-Brandt. Tochter des letzteren war Schriftstellerin [[Marianne Langewiesche]] (1908–1979).<ref>Siepmann (1963) S. 63–65</ref>

'''Brands auf „Rentrops Hof"'''

Familie Brand bewohnte im 18.&nbsp;Jh. als wohlhabende Reidemeister einen ortsprägenden Hof in Möllenkotten, der zu späterer Zeit als „Rentrops Hof" bekannt wurde.<ref name="Helbeck567">Helbeck S. 567–568</ref> Den Reichtum der Familie begründete Arnold Brand (1680–1728), ein 1707 aus [[Remscheid]] zugewanderter Rohstahlschmied. Er richtete Hammerwerke, Schmieden und Schleifkotten in den Tälern von Rahlenbecke, Heilenbecke und Ennepe ein und heiratete die Möllenkotterin Anna Catharina Sophia Märker (1684–1768).<ref>Wiethege, Dieter: ''Die Geschichte der Hammerwerke im Heilenbeckertal''. Verkehrsverein der Stadt Ennepetal, 1979. S.&nbsp;56</ref> Sie erbte den genannten Hof und lebte nach dem Tod ihres Mannes in Möllenkotten als Reidemeisterin fort. 1738 zählte sie zu den wohlhabendsten Einwohnern in der Landgemeinde Schwelm.<ref name="Helbeck567" />

In nachfolgender Generation bewohnte Sohn Heinrich Ambrosius Brand (1714–1780) als Reidemeister den Hof und unterhielt Hammerwerke an Heilenbecke und Ennepe. Er bekleidete die Ehrenämter des [[Kirchmeister]]s und ''Provisors'' für die Kirchengemeinde zu Schwelm. Sein Sohn Arnold Brand (*&nbsp;1746) vertrieb gleichfalls als Reidemeister Möllenkotter Eisenwaren bis nach Frankreich und in die Niederlande. Seine Rohstahlwerke zählten 1804 zu den bedeutendsten in der Grafschaft Mark.<ref>Helbeck S. 488, 492–493, 504–507</ref>

Der Hof ging durch Vererbung von den Brands weiter an die Familien Braselmann, Burbach und schließlich Rentrop. Er wurde 1962 abgerissen (heute westlicher Kreuzungsbereich Kaiserstraße-Hauptstraße).

'''August Müller und Albano Müller'''

August Müller (1817–1896) wanderte um 1840 aus [[Moers]] nach Möllenkotten ein und gründete zwei Firmen, die für den Ortsteil und später für die Stadt Schwelm prägend wurden. 1842 entstand „August Müller & Co." als Fabrik für ''Novitäten'' und Modewaren, 1886 das „Schwelmer Eisenwerk Müller & Co." mit einer Produktion von Maschinen und Fässern.<ref>Albano-Müller S. 23 ff.</ref>

Das Eisenwerk übernahm 1890 der jüngste Sohn Albano Müller (1866–1946). Er entwickelte es mit technischer Pionierleistung über die folgenden vier Jahrzehnte zu einem Großunternehmen von über 2000 Mitarbeitern und zeitweiliger Marktführerschaft in den Produktlinien von Fässern, Tanks, Tanksäulen und Tankwagen.<ref>Albano-Müller S. 7–8, 111–112</ref>

'''Wilhelm Heute'''

Als gebürtiger Möllenkotter verfasste [[Wilhelm Heute]] (1883–1935) unter dem Pseudonym „Wilhelm van Dage" vergnügliche Heimatgeschichten aus der Zeit des späten 19. Jahrhunderts.

== Weblinks ==

*
* [https://www.schwelm.de Stadt Schwelm]

== Einzelnachweise ==

<references responsive />

== Quellen ==

* Albano-Müller, Marc: ''Familie Müller und das Schwelmer Eisenwerk. Teil 1: Vom Eisenrock zum Eisenfass (1840–1890)''. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Bd.&nbsp;64, 2015. S.&nbsp;7–119
* Fey, Helmut: ''Flurnamen der Bauerschaft Schwelm nach dem Urkataster aus dem Jahre 1828. Flur&nbsp;1: Möllenkotten''. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Heft&nbsp;9, 1959. S.&nbsp;24–26
* Helbeck, Gerd: ''Schwelm. Geschichte einer Stadt und ihres Umlandes''. Verein für Heimatkunde Schwelm, 1995. (Darin insbes. S.&nbsp;134–138, 555–568)
* Lauffs, Luise: ''Chronik der Familie Langewiesche''. Rhedt, 1898. ([http://bit.ly/2MshjeO Online Ausgabe] bei Digitale Sammlungen Universität Düsseldorf, abgerufen 29.&nbsp;Mai 2019)
*Siepmann, K. Albert: ''Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Schwelm unter besonderer Berücksichtigung der Nachkriegszeit''. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Heft&nbsp;3, 1953. S.&nbsp;51–68
* Siepmann, K. Albert: ''Die Langewiesches auf dem Möllenkotter Schultenhof''. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Heft&nbsp;13, 1963. S.&nbsp;53–65
* Tobien, Wilhelm: ''Bilder aus der Geschichte von Schwelm''. Festschrift zur 300-jährigen Geschichte von Schwelm. ([http://bit.ly/2WybSP4 Online Ausgabe] bei Digitale Sammlungen Universitäts- und Landesbibliothek Münster, abgerufen 29.&nbsp;Mai 2019)


[[Kategorie:Ortsteil von Schwelm]]

http://bit.ly/2MdvN1F

注目の投稿

Wikipedia-FAN

 Wikipedia-FAN 【外部リンク】 https://ja.wikipedia.org/wiki/%E3%83%95%E3%82%A1%E3%83%B3_(%E6%9B%96%E6%98%A7%E3%81%95%E5%9B%9E%E9%81%BF) ファン (曖昧さ回避)...

人気の投稿