2019年2月11日月曜日

意味調べるSchloss Rottembourg

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Schloss Rottembourg


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[[Datei:Carte Postale - Château de Rottembourg c. 1900.jpg|mini|Schloss Rottembourg, Ansicht der Hofseite um 1900]]
Das '''Schloss Rottembourg''' () ist ein ehemaliger Landsitz und ein aufgelassenes Kloster in der Gemeinde [[Montgeron]] im [[Département Essonne]]

== Beschreibung ==

Schloss Rottembourg liegt am traditionellen ''chemin de Bourgogne'', der von Paris kommenden Ausfallstraße in Richtung [[Burgund]]. In der etwa 18 Kilometer südöstlich der französischen Hauptstadt gelegenen Gemeinde Montgeron hatten sich zunächst Winzer und Händler angesiedelt und es gab Gasthäuser wie das ''Lion d'or'' oder das ''Grand Cerf''. Hinzu kamen später Landhäuser der Pariser Oberschicht wie das ''Le Moustier'', das ''Chateau des Prés'' und das ''Château de Rottembourg'', die beispielsweise für Jagdausflüge genutzt wurden.<ref>Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme'', S. 10.</ref>

Das heute als Schloss Rottembourg bekannte Anwesen erstreckte sich anfangs von der Grand'rue (jetzt Avenue de la République) bis zum Ufer der [[Yerres (Fluss)|Yerres]]. Durch den Bau der [[Bahnstrecke Paris–Marseille]] kam es zwischen 1846 und 1849 zur Teilung des Grundstückes, sodass der derzeitige Besitz nicht mehr bis an den Fluss reicht und erheblich kleiner ist als der ursprüngliche Schlosspark.<ref>Artikel Découvrir: Le château de Rottembourg in Montgeron mag, Ausgabe Nr. 158 vom 3. Dezember 2010, S. 23.</ref>

Die Schlossgebäude sind mehrfachen verändert und erweitert worden. Der zur Parkseite ausgerichtete Flügel
ist der älteste Gebäudeteil. Er stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts, wobei Bauherr und Architekt nicht bekannt sind.<ref>Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme'', S. 10.</ref> Zu den frühen Besitzern des Schlosses gehörte Jean Brongniart, der ein Verwandter des Chemikers und Hofapothekers [[Antoine-Louis Brongniart]] war.<ref>Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme'', S. 10.</ref>

1790 erwarb Jean-Jacques Bérard das Schloss, dessen Familie durch die [[Französische Ostindienkompanie]] ein erhebliches Vermögen erwirtschaftet hatte. Unter Bérard erfolgte eine Umgestaltung des Hauses im Stil des frühen [[Klassizismus]] in Anlehnung an den Stil [[Louis-seize]]. Architektonisch zeigt sich dieser alte Gebäudeteil mit einem Kellergeschoss und drei darüber liegenden Etagen. Gartenseitig führt eine mit [[Balustrade]]n geschmückte Außentreppe zum Erdgeschoss. Das mit flachem [[Satteldach]] gedeckte [[Mezzanin]]geschoss wird durch einen zentralen Dreiecksgiebel geschmückt. Zudem wurde der Garten von einer formalen Anlage im französischem Stil in einen [[Englischer Landschaftsgarten|englischen Landschaftspark]] mit künstlichen Grotten und Teichen umgestaltet.<ref>Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme'', S. 10.</ref>

1823 kaufte General [[Henri Rottembourg]] das Anwesen, das seither seinen Namen trägt. Rottembourg bewohnte das Schloss bis zu seinem Lebensende 1857. Er gilt in der Stadt Montgeron als bedeutender Wohltäter, da er Teile des Grundstücks verkaufte, um mit dem Erlös die neue Kirche ''Eglise Saint-Jacques le Majeur'', den Bau einer Schule und des alten Rathauses zu finanzieren.<ref>Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme'', S. 10.</ref> Der Platz vor der Kirche trägt heute die Bezeichnung ''Place de Rottembourg''.<ref>[http://bit.ly/2Sqqhvq Angaben zur ''Eglise Saint-Jacques le Majeur'' und ''Place de Rottembourg'' Auf der Internetseite der Stadt Montgeron.]</ref> Nach Henri Rottembourg nutzte zeitweilig [[Alexander von Hübner]], der österreichischer [[Gesandter|Gesandte]] in Paris, das Schloss.<ref>[http://bit.ly/2Dtg6Mj Historische Ansicht der Gartenseite von Schloss Rottembourg, Postkarte mit Hinweisen zu den früheren Bewohnern]</ref>

Um 1865 erwarb der Pariser Immobilienunternehmer Alphonse Raingo Schloss Rottembourg, der das Anwesen als Zweitwohnsitz nutzte.<ref>Dominique Lobstein: ''Défense et illustration de l'impressionnisme : Ernest Hoschedé et son "Brelan de Salons" (1890)'', S. 10.</ref> Zu den Besuchern gehörte wiederholt seine Tochter [[Alice Hoschedé|Alice]] mit ihrem Mann [[Ernest Hoschedé]] und den gemeinsamen Kindern. Nach dem Tod von Alphonse Raingo 1870 erbte Alice Hoschedé das Schloss. Sie und ihr Mann empfingen im Schloss einige zeitgenössische Künstler, zu denen beispielsweise der ebenfalls in Montgeron lebende [[Émile Auguste Carolus-Duran]] gehörte. Er porträtierte Alice Hoschedé im Garten des Anwesens ([[Museum of Fine Arts, Houston]]). Im Sommer 1876 besuchte [[Édouard Manet]] die Hoschedés in Schloss Rottemboug. Er malte den Sohn Jacques Hoschedé im Gartenbild ''Kind in den Blumen'' ([[Nationalmuseum für westliche Kunst]], Tokio) und schuf das Doppelporträt ''Ernest Hoschedé und seine Tochter Marthe'' ([[Museo Nacional de Bellas Artes (Buenos Aires)|Museo Nacional de Bellas Artes]], Buenos Aires).

Im Juli 1876 kam [[Claude Monet]] als Gast nach Montgeron und blieb – mit Unterbrechungen – bis Dezember des Jahres bei den Hoschedés. Er hatte von Ernest Hoschedé den Auftrag erhalten, vier dekorative Bilder für den Salon des Schlosses zu malen.<ref>[http://bit.ly/2Sqqj6w ''Le jeune Monet trouva l'inspiration à Montgeron'', Artikel in Le Parisien vom 7. Juli 2009.]</ref> Diese Gemälde sind ''Teich in Montgeron'' und ''Gartenecke in Montgeron'' (beide [[Eremitage (Sankt Petersburg)|Eremitage]], [[Sankt Petersburg]]), ''Truthähne'' ([[Musée d'Orsay]], Paris) und ''Die Jagd'' (Privatsammlung).<ref>Anne Distel: ''Impressionism, the first collectors'', S. 100–103.</ref> Während drei dieser Bilder Landschaftsansichten des Parks oder die Umgebung des Anwesens zeigen, ist im Bild ''Truthähne'' auch die Gartenfassade von Schloss Rottembourg zu sehen, das zu dieser Zeit noch eine rötliche Fassade hatte. Monet und Alcie Hoschedé lernten sich in den Monaten in Montgeron vermutlich näher kennen. Jahre später lebten sie als Paar zusammen und heirateten 1892. Einige Autoren vermuteten, dass bereits im Sommer 1876 in Schloss Rottembourg zwischen den beiden eine Liebesbeziehung begann, wofür es jedoch keine Belege gibt.<ref>Für eine Beziehung zwischen Alice Hoschedé und Claude Monet im Jahr 1876 sieht Dorothee Hansen keinen Beweis. Siehe Dorothee Hansen: ''Monet und Camille - Biografie einer Beziehung'' in Dorothee Hansen, Wulf Herzogenrath: ''Monet und Camille – Frauenportraits im Impressionismus'', S. 34.</ref>

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Monet, Pond-at-Montgeron.jpg|Claude Monet: ''Teich in Montgeron'', 1876
Monet, Claude - Corner of the Garden at Montgeron.jpg|Claude Monet: ''Gartenecke in Montgeron'', 1876
Monet - Truthähne.jpg|Claude Monet: ''Truthähne'', 1876
Claude Monet - La Chasse.jpg|Claude Monet: ''Die Jagd'', 1876
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1877 geriet Ernest Hoschedé in Zahlungsschwierigkeiten, in deren Folge seine Frau Schloss Rottembourg verkaufen musste. Danach wechselte das Anwesen mehrfach den Besitzer. Die Stadt Montgeron beabsichtigte nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] den Ankauf von Schloss Rottembourg, um hierin das Rathaus (Hôtel de Ville) unterzubringen. Aus dieser Zeit stammt das Kriegerdenkmal an der Zufahrt zum Anwesen an der Avenue de la République. Die Stadt entschied sich jedoch für einen anderen Standort und Schloss Rottembourg wurde 1922 an den [[Karmeliten|Karmelitenorden]] ''Carmel de Saint-Denis'' verkauft, die dort ein Kloster gründeten. Es folgten entsprechende Umbauten und Erweiterungen, zu denen ein Kreuzgang und eine Kapelle gehörten.<ref>Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme'', S. 10.</ref> Seit Auflösung des Klosters 1988 nutzt das heutige [[Bistum Évry-Corbeil-Essonnes]] die Gebäude. Zum einen sind hier im Diozesanhaus (maison diocésaine) Büros der Verwaltung untergebracht,<ref>Siehe [http://bit.ly/2Dtg86T Informationen zum Diozesanhaus im ehemaligen Karmeliten-Kloster]</ref> zum anderen werden Gebäudeteile als Altersheim für Priester der Diözese genutzt.<ref>Siehe [http://bit.ly/2SqqCyc Informationen zum Altersheim im ehemaligen Karmeliten-Kloster]</ref> Zudem leben im Schloss Nonnen des Orden ''Filles de la charité du Sacré-Cœur de Jésus''.<ref>Informationen zur heutigen Nutzung des Schlosses auf der [http://bit.ly/2DnQAYS Internetseite der Stadt Motgeron]</ref>

Der Park von Schloss Rottembourg ist seit 1982 als ''site classé'' geschützt. Er kann gelegentlich von der Öffentlichkeit zubesichtigt werden, beispielsweise am Tag des offenen Denkmals im September.<ref>Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme'', S. 10.</ref>

== Literatur ==
* Ville de Montgeron (Hrsg.): ''Montgeron mag'', Ausgabe Nr. 158 vom 3. Dezember 2010.
* Commune de Montgeron (Hrsg.): ''Plan local d'urbanisme''. Montgeron 2013 ([http://bit.ly/2SqqjDy pdf])
* Dominique Lobstein: ''Défense et illustration de l'impressionnisme : Ernest Hoschedé et son "Brelan de Salons" (1890)''. L'Echelle de Jacob. Dijon 2008, ISBN 978-2-913224-76-6.

== Weblinks ==
* [http://bit.ly/2DnQAYS Internetseite der Stadt Montegron mit Bildern vom Park von Schloss Rottembourg]
* [http://bit.ly/2Drk9ZH Louise Colcombet: ''Sur les traces de Monet à Montgeron'', Artikel in Le parisien vom 15. September 2007]
* [http://bit.ly/2Sqqj6w ''Le jeune Monet trouva l'inspiration à Montgeron'', Artikel in Le Parisien vom 7. Juli 2009.]

== Einzelnachweise ==
<references />



[[Kategorie:Schloss im Département Essonne]]
[[Kategorie:Ehemaliges Karmelitenkloster in Frankreich]]
[[Kategorie:Erbaut im 17. Jahrhundert]]

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