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Th. Mann & Co.
Dante aurelius:
Th. Mann & Co war eine von 1836 bis etwa 1838-40 bestehende Bielefelder Piano- und Flügelfabrik.<ref name=":0"></ref>
== Christian Wilhelm Volkening ==
(gelegentlich auch J. Volkening)
(* um 1807, +26.10.1858 in Bielefeld)<ref name=":1"></ref>
Volkening war Geselle [[Andreas Streicher]] in Wien.<ref></ref> Im Anschluss an seine Lehrzeit begab er sich mit zwei anderen Gehilfen, Klems und Sassenhof, nach Norddeutschland. Während Klems in Düsseldorf und Sassenhof in Bremen ihre Arbeit fortsetzten, gründete Volkening 1936 seine Klavierbauwerkstatt in Bielefeld.<ref name=":2"></ref>
Als junger Instrumentenbauer in Bielefeld stellte Volkening seine Flügel und Pianos u.A. auf der Allgemeinen Deutschen Gewerbe-Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844<ref name=":3"></ref><ref></ref><ref></ref>, wo er ein Pianino und einen Konzertflügel mit Streicherscher Patent-Mechanik ausstellte.<ref name=":3" /> und der ersten Industrie-Ausstellung aller Völker in London 1851 aus.<ref></ref> In Berlin fanden seine Instrumente beim Fachpublikum Beachtung: Volkening „lieferte in einem sowohl durch Ton als Spielart sehr ansprechenden Flügel und einen Pianino um so Verdienstlicheres, als ihm in dem kleinen Städtchen wohl schwerlich vorzügliche Muster zu Gebote stehen."<ref></ref> Im folgenden Jahr empfing Volkening bei der Gewerbeproducenten-Ausstellung in Berlin die Bronzene Medaille.<ref></ref>
Volkening fertigte um 1840 einen Mahagoni furnierten Hammerflügel auf Vasenartigen Beinen und mit Ahornintarsienschmuck an, der von Franz Liszt auf dessen Konzertreise 1841 gespielt wurde. Davon zeugt eine eigenhändige Inschrift Liszts auf dem Instrument: „Bielefeld — Konzert am 13. November F. Liszt."<ref></ref> Das Instrument befindet sich heute in der Sammlung des Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig.<ref></ref>
Nach Eigenaussage der späteren Fabrik Th. Mann & Co fertigte Volkening einen der ersten Stützflügel an, dessen Konstruktionsidee durch den Zuspruch einer sächsischen Prinzessin bei einem Konzerte in Bad Oeynhausen 1850/51 nach Dresden gebracht wurde.<ref name=":2" /><ref></ref>
C. W. Volkening gründete sein Geschäft mutmaßlich an der Kreuzstraße 565<ref></ref> in Bielefeld und beschäftigte zuletzt 6 Gehilfen.<ref name=":1" />
== Theophil Mann sen. ==
(Gelegentlich auch Theophilus Mann oder Theodor Mann)
(*1831, +1913)
Th. Mann wurde am 14. April 1831 als Sohn eines Seilermeisters in Hildesheim geboren. Im Anschluss an seine Schulzeit machte er eine Tischlerausbildung, bevor ab 1848 in der Werkstatt des Hofinstrumentenmachers J. H. Weykopf in Hannover Einblick in den Klavierbau bekam. Nach nur kurzem Einstand ging es für ihn von dort zurück in die Heimat zum Orgelbauer [[Heinrich Schaper (Orgelbauer)|Heinrich Schaper]]. C. W. Volkening, mit dem er zuvor zusammen bei Streicher in Wien lernte, rief ihn bereits 1849 nach Bielefeld.<ref name=":4"></ref> Bei ihm erlernte Th. Mann das Klavierbauhandwerk von Grund auf kennen. Zum Vertiefen seiner Kenntnisse, machte Mann ab 1853 Stationen in den Werkstätten Ernst Irmler jun., Leipzig, Eduard Voigt und Karl Rönisch, Dresden, Karl Schönberner, Bautzen, Alois Bieber, München und Carl Blädel, Stuttgart.<ref></ref>
Nach dem Tod Volkenings übernahm Th. Mann die Werkstatt und führte sie als „Pianoforte=Fabrik Th. Mann, Bielefeld" fort.<ref></ref> Ziel war die Anfertigung hochwertiger Pianos mit einem gut ausgebildeten Mitarbeiterstamm. (Stadt Bielefeld (Hg.): Das Buch der Stadt, Bielefeld 1926, S. 623) Die Produktionsqualität wirkte sich auf den Absatz der Instrumente aus und dessen Anstieg machte einen Ausbau der Werkstatt notwendig.<ref name=":5"></ref>
1968 wurde der Neubau am Oberntorwall 29 in Bielefeld fertiggestellt und die Fabrik zog aus dem Gebäude Kreuzstrasse 565 aus.
Wie auch Volkening zuvor, beschickte Th. Mann zahlreiche Industrieausstellungen im In- und Ausland. Auf der Industrie- und Kunstausstellung in London 1862 zeigte Th. Mann „ein Pianino mit der Vorrichtung (...) eines ‚beweglichen Hammerstuhles' statt des Pédales céleste."<ref></ref><ref></ref>
Für das Jahr 1871 wird im Katalog zur Wiener Weltausstellung 1873 vermerkt, dass Th. Mann in jenem Jahr 20 Arbeiter beschäftigte und diese 120 Instrumente herstellten, durch deren Verkauf 24.000 Thaler umgesetzt wurden.
Noch 1873 beschickte Th. Mann alleinig unter seinem Namen die Weltausstellung in Wien mit drei Pianos für die er eine Verdienstmedaille erhielt. Zu sehen waren ein kreuzsaitiges Piano zu 975 Reichsmark, ein geradsaitiges Instrument zu 822 Rmk und ein schrägsaitiges Klavier zu 675 Rmk. Hervorgehoben wurde der Erfindungsreichtum des Instrumentenbauers, die solide Bauweise der Pianos und deren „edle(r) und weiche(r) Ton".<ref></ref><ref></ref>
Kurz vor Eintritt Hermann Steinhaus beschäftigte die Pianofortefabrik Th. Mann 40 Gehilfen.<ref></ref>
=== Soziales Engagement ===
Th. Mann sen. war im Vorstand der von Bodelschwinghschen Anstalten (heute Stiftungen) ehrenamtlich tätig und initiierte gem,einsam mit Friedrich von Bodelschwingh den Verein Arbeiterheim, der zum Ziel hatte, günstigen Eigentumswohnraum für Fabrikarbeiter in Bielefeld zu schaffen.
<br />
== Hermann Steinhaus & Th. Mann & Co ==
(Gelegentlich auch Wilhelm Steinhaus)(*17. Juli 1850, +9. Februar 1933)<ref></ref><ref></ref>
Hermann Steinhaus entstammte einer angesehenen Barmer Familie. 22-jährig kam Steinhaus nach Bielefeld und trat als Teilhaber in die Pianofabrik Th. Mann ein, die hernach unter dem Namen Th. Mann & Co. firmierte.
In den frühen Morgenstunden des 19. Oktobers 1879 brach im nach der Grabenstrasße gelegene Maschinenraum der Fabrik ein Feuer aus, das unter großem Einsatz der örtlichen Feuerwehren eingedämmt und gelöscht werden konnte, ohne dass das Feuer auf angrenzende Gebäude übersprang.<ref></ref><ref name=":4" />
Gemeinsam mit H. Steinhaus vermochte Th. Mann die Produktion in Qualität und Quantität steigern, was sich in zahlreichen erworbenen Medaillien niederschlug. Die Firma erzielte 1880 in Düsseldorf eine Bronzene Medaille für Pianinos.<ref></ref> Auf der Amsterdamer Colonial Ausstellung 1883 gewann das Unternehmen eine Goldene Medaille für Pianinos.<ref></ref> Auch auf der Antwerpen International Exhibition 1885 erzielte Th. Mann & Co. „die goldene Medaille als Preis erster Klasse für ihre Pianinos."<ref></ref> Ebenfalls eine Goldene Medaille für Pianos erzielten Messier Mann & Co auf der Weltausstellung zu Brüssel 1888 Goldene Medaille für Pianos.<ref></ref> Auf der Düsseldorfer Ausstellung 1902 vermochten sie eine Silberne Ausstellungsmedaille erzielen.<ref></ref>
== Theophil Mann jr. ==
(*1873, + 18. März 1935)
Th. Mann sen. zog sich altersbedingt 1905 aus dem Unternehmen zurück und sein Sohn, der bei Steinway & Sons in New York, C. Bechstein in London und in Paris lernte, die technische Leitung der Firma.<ref></ref>
1926 feierte das Unternehmen sein 90 Jähriges Jubiläum mit einer aufwändigen Jubilarsschrift.<ref name=":5" />
Das 100jährige Bestehen wurde 1936 mit einem umfangreichen Festprogramm begangen.<ref></ref>
== Helene Mann ==
(+1939)
Nach dem Tod Theophil Mann jr. setzte seine Frau die Geschäfte fort.<ref></ref>
== Max Porth ==
(*1886, +1943)
Nach dem Tod Helene Manns übernahm 1942 der Berliner Kaufmann und Klavierhändler Max Porth die Fabrik. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war noch ein Geschäftsbetrieb im Gange.<ref></ref>
== Produktionsende und Verbleib der Fabrik ==
Über den konkreten Abbruch der Produktion ist nichts bekannt. Die höchste, in der Literatur verzeichnete Produktionsnummer ist für das Jahr 1934 mit 19005 angegeben.<ref></ref> Als Jahr des Produktionsstopps werden 1938 und 1939 genannt.<ref name=":1" /><ref name=":0" />
Die Fabrikgebäude fielen mutmaßlich den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer, bei denen weite Teile der Bielefelder Innenstadt zerstört wurden. Luftaufnahmen der 1950er Jahre zeigen am Standort des Stammhauses eine Baulücke. Weiterhin wird das Objekt Oberntorwall 29 für die Nachkriegszeit als total zerstört gelistet.<ref></ref>
== Patente und besondere Bauformen ==
1874: „Eigenthümliche Anordnung an Pianos und Flügeln"<ref></ref>
1874, 10. April: „Verbesserung im Bau der Flügel und Pianinos zur Verbesserung der Stimmfestigkeit."<ref></ref>
Vor. Nov. 1884: Mann & Co's Capo d'Astro.<ref></ref>
1885, 20. März: 35688 „Erfindung der Freilegung des Resonanzbodens, wodurch die Platte im Diskant weit vom Stege abliegt, die Saiten aber die richtige Entfernung vom Stege durch einen schmalen Saitenhakter festgehalten werden. hierdurch wird eine Fläche des Resonanzbodens von der Eisenplatte befreit, welche für die Tonentwicklung von grosser Bedeutung ist. — Der sogenannte stumme Zug wird als Decrescendozug ebenfalls von obiger Dirma angewandt mit der Neuerung, dass derselbe vermittelst eines Kniedrückers (wie bei amer. Orgeln) vorgeschoben wird. Man kann also, da der Kniedrücker aufnjeder Stelle sich festhält, durch eine Kniebewegung ohne Unterbrechung des Spiels Piano, Pianissimo dauernd haben und auch das letztere vermittelst des bisherigen Pianozugs merklich abschwächen."<ref></ref>
1885, 26. Juli: P.R. 35690 „Saitenbefestigung für Pianinos und dergl."
Vor Sept. 1886: „Pressure bridge (with metal frame and tuning plate cast in one piece)." <ref></ref>
1892: „Resonanzboden mit eingelassenem Steg. Damit wollen sie die gleiche Klangfülle für alle Töne erzielen, daß er eine natürliche Knotenlinie für alle Töne bildet. Erreicht wird dies, indem man den Resonanzboden in der Stegl8nie in zwei ungleiche Hälften unddiese so mit dem Steg in Verbindung bringt, daß sie gesonderte Resonanzböden bilden und so von dem ihnen gemeinsamen Steg gleichzeitig in Schwingungen versetzt werden, indes voneinander unabhängig."<ref></ref>
System Th. Mann & Co., Tonwellen-Sammler: „sollen Tonwellen gesammelt und geführt werden, indem sie unterhalb der Tasten eine Schale anordnen, und eventuell eine Kuppel nach abwärts anschließen, welche die von den unteren Schalenteilen ausgehenden Schwingungen auffangen und nach oben leiten muß. Kuppel und Schale könne auch als ein Ganzes hergestellt werden."<ref></ref>
== Instrumentenbau in Bielefeld ==
Weitere Instrumentenbauer in Bielefeld waren August Festing, dessen Werkstatt von 1901 bis 1933 bestand hatte und Louis Ext, dessen Unternehmen aus dem Betrieb des Pianostimmers H. Ext hervorging.
== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Markenname (Musikinstrumente)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Bielefeld)]]
[[Kategorie:Musik (Bielefeld)]]
[[Kategorie:Gegründet 1836]]
== Christian Wilhelm Volkening ==
(gelegentlich auch J. Volkening)
(* um 1807, +26.10.1858 in Bielefeld)<ref name=":1"></ref>
Volkening war Geselle [[Andreas Streicher]] in Wien.<ref></ref> Im Anschluss an seine Lehrzeit begab er sich mit zwei anderen Gehilfen, Klems und Sassenhof, nach Norddeutschland. Während Klems in Düsseldorf und Sassenhof in Bremen ihre Arbeit fortsetzten, gründete Volkening 1936 seine Klavierbauwerkstatt in Bielefeld.<ref name=":2"></ref>
Als junger Instrumentenbauer in Bielefeld stellte Volkening seine Flügel und Pianos u.A. auf der Allgemeinen Deutschen Gewerbe-Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844<ref name=":3"></ref><ref></ref><ref></ref>, wo er ein Pianino und einen Konzertflügel mit Streicherscher Patent-Mechanik ausstellte.<ref name=":3" /> und der ersten Industrie-Ausstellung aller Völker in London 1851 aus.<ref></ref> In Berlin fanden seine Instrumente beim Fachpublikum Beachtung: Volkening „lieferte in einem sowohl durch Ton als Spielart sehr ansprechenden Flügel und einen Pianino um so Verdienstlicheres, als ihm in dem kleinen Städtchen wohl schwerlich vorzügliche Muster zu Gebote stehen."<ref></ref> Im folgenden Jahr empfing Volkening bei der Gewerbeproducenten-Ausstellung in Berlin die Bronzene Medaille.<ref></ref>
Volkening fertigte um 1840 einen Mahagoni furnierten Hammerflügel auf Vasenartigen Beinen und mit Ahornintarsienschmuck an, der von Franz Liszt auf dessen Konzertreise 1841 gespielt wurde. Davon zeugt eine eigenhändige Inschrift Liszts auf dem Instrument: „Bielefeld — Konzert am 13. November F. Liszt."<ref></ref> Das Instrument befindet sich heute in der Sammlung des Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig.<ref></ref>
Nach Eigenaussage der späteren Fabrik Th. Mann & Co fertigte Volkening einen der ersten Stützflügel an, dessen Konstruktionsidee durch den Zuspruch einer sächsischen Prinzessin bei einem Konzerte in Bad Oeynhausen 1850/51 nach Dresden gebracht wurde.<ref name=":2" /><ref></ref>
C. W. Volkening gründete sein Geschäft mutmaßlich an der Kreuzstraße 565<ref></ref> in Bielefeld und beschäftigte zuletzt 6 Gehilfen.<ref name=":1" />
== Theophil Mann sen. ==
(Gelegentlich auch Theophilus Mann oder Theodor Mann)
(*1831, +1913)
Th. Mann wurde am 14. April 1831 als Sohn eines Seilermeisters in Hildesheim geboren. Im Anschluss an seine Schulzeit machte er eine Tischlerausbildung, bevor ab 1848 in der Werkstatt des Hofinstrumentenmachers J. H. Weykopf in Hannover Einblick in den Klavierbau bekam. Nach nur kurzem Einstand ging es für ihn von dort zurück in die Heimat zum Orgelbauer [[Heinrich Schaper (Orgelbauer)|Heinrich Schaper]]. C. W. Volkening, mit dem er zuvor zusammen bei Streicher in Wien lernte, rief ihn bereits 1849 nach Bielefeld.<ref name=":4"></ref> Bei ihm erlernte Th. Mann das Klavierbauhandwerk von Grund auf kennen. Zum Vertiefen seiner Kenntnisse, machte Mann ab 1853 Stationen in den Werkstätten Ernst Irmler jun., Leipzig, Eduard Voigt und Karl Rönisch, Dresden, Karl Schönberner, Bautzen, Alois Bieber, München und Carl Blädel, Stuttgart.<ref></ref>
Nach dem Tod Volkenings übernahm Th. Mann die Werkstatt und führte sie als „Pianoforte=Fabrik Th. Mann, Bielefeld" fort.<ref></ref> Ziel war die Anfertigung hochwertiger Pianos mit einem gut ausgebildeten Mitarbeiterstamm. (Stadt Bielefeld (Hg.): Das Buch der Stadt, Bielefeld 1926, S. 623) Die Produktionsqualität wirkte sich auf den Absatz der Instrumente aus und dessen Anstieg machte einen Ausbau der Werkstatt notwendig.<ref name=":5"></ref>
1968 wurde der Neubau am Oberntorwall 29 in Bielefeld fertiggestellt und die Fabrik zog aus dem Gebäude Kreuzstrasse 565 aus.
Wie auch Volkening zuvor, beschickte Th. Mann zahlreiche Industrieausstellungen im In- und Ausland. Auf der Industrie- und Kunstausstellung in London 1862 zeigte Th. Mann „ein Pianino mit der Vorrichtung (...) eines ‚beweglichen Hammerstuhles' statt des Pédales céleste."<ref></ref><ref></ref>
Für das Jahr 1871 wird im Katalog zur Wiener Weltausstellung 1873 vermerkt, dass Th. Mann in jenem Jahr 20 Arbeiter beschäftigte und diese 120 Instrumente herstellten, durch deren Verkauf 24.000 Thaler umgesetzt wurden.
Noch 1873 beschickte Th. Mann alleinig unter seinem Namen die Weltausstellung in Wien mit drei Pianos für die er eine Verdienstmedaille erhielt. Zu sehen waren ein kreuzsaitiges Piano zu 975 Reichsmark, ein geradsaitiges Instrument zu 822 Rmk und ein schrägsaitiges Klavier zu 675 Rmk. Hervorgehoben wurde der Erfindungsreichtum des Instrumentenbauers, die solide Bauweise der Pianos und deren „edle(r) und weiche(r) Ton".<ref></ref><ref></ref>
Kurz vor Eintritt Hermann Steinhaus beschäftigte die Pianofortefabrik Th. Mann 40 Gehilfen.<ref></ref>
=== Soziales Engagement ===
Th. Mann sen. war im Vorstand der von Bodelschwinghschen Anstalten (heute Stiftungen) ehrenamtlich tätig und initiierte gem,einsam mit Friedrich von Bodelschwingh den Verein Arbeiterheim, der zum Ziel hatte, günstigen Eigentumswohnraum für Fabrikarbeiter in Bielefeld zu schaffen.
<br />
== Hermann Steinhaus & Th. Mann & Co ==
(Gelegentlich auch Wilhelm Steinhaus)(*17. Juli 1850, +9. Februar 1933)<ref></ref><ref></ref>
Hermann Steinhaus entstammte einer angesehenen Barmer Familie. 22-jährig kam Steinhaus nach Bielefeld und trat als Teilhaber in die Pianofabrik Th. Mann ein, die hernach unter dem Namen Th. Mann & Co. firmierte.
In den frühen Morgenstunden des 19. Oktobers 1879 brach im nach der Grabenstrasße gelegene Maschinenraum der Fabrik ein Feuer aus, das unter großem Einsatz der örtlichen Feuerwehren eingedämmt und gelöscht werden konnte, ohne dass das Feuer auf angrenzende Gebäude übersprang.<ref></ref><ref name=":4" />
Gemeinsam mit H. Steinhaus vermochte Th. Mann die Produktion in Qualität und Quantität steigern, was sich in zahlreichen erworbenen Medaillien niederschlug. Die Firma erzielte 1880 in Düsseldorf eine Bronzene Medaille für Pianinos.<ref></ref> Auf der Amsterdamer Colonial Ausstellung 1883 gewann das Unternehmen eine Goldene Medaille für Pianinos.<ref></ref> Auch auf der Antwerpen International Exhibition 1885 erzielte Th. Mann & Co. „die goldene Medaille als Preis erster Klasse für ihre Pianinos."<ref></ref> Ebenfalls eine Goldene Medaille für Pianos erzielten Messier Mann & Co auf der Weltausstellung zu Brüssel 1888 Goldene Medaille für Pianos.<ref></ref> Auf der Düsseldorfer Ausstellung 1902 vermochten sie eine Silberne Ausstellungsmedaille erzielen.<ref></ref>
== Theophil Mann jr. ==
(*1873, + 18. März 1935)
Th. Mann sen. zog sich altersbedingt 1905 aus dem Unternehmen zurück und sein Sohn, der bei Steinway & Sons in New York, C. Bechstein in London und in Paris lernte, die technische Leitung der Firma.<ref></ref>
1926 feierte das Unternehmen sein 90 Jähriges Jubiläum mit einer aufwändigen Jubilarsschrift.<ref name=":5" />
Das 100jährige Bestehen wurde 1936 mit einem umfangreichen Festprogramm begangen.<ref></ref>
== Helene Mann ==
(+1939)
Nach dem Tod Theophil Mann jr. setzte seine Frau die Geschäfte fort.<ref></ref>
== Max Porth ==
(*1886, +1943)
Nach dem Tod Helene Manns übernahm 1942 der Berliner Kaufmann und Klavierhändler Max Porth die Fabrik. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war noch ein Geschäftsbetrieb im Gange.<ref></ref>
== Produktionsende und Verbleib der Fabrik ==
Über den konkreten Abbruch der Produktion ist nichts bekannt. Die höchste, in der Literatur verzeichnete Produktionsnummer ist für das Jahr 1934 mit 19005 angegeben.<ref></ref> Als Jahr des Produktionsstopps werden 1938 und 1939 genannt.<ref name=":1" /><ref name=":0" />
Die Fabrikgebäude fielen mutmaßlich den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer, bei denen weite Teile der Bielefelder Innenstadt zerstört wurden. Luftaufnahmen der 1950er Jahre zeigen am Standort des Stammhauses eine Baulücke. Weiterhin wird das Objekt Oberntorwall 29 für die Nachkriegszeit als total zerstört gelistet.<ref></ref>
== Patente und besondere Bauformen ==
1874: „Eigenthümliche Anordnung an Pianos und Flügeln"<ref></ref>
1874, 10. April: „Verbesserung im Bau der Flügel und Pianinos zur Verbesserung der Stimmfestigkeit."<ref></ref>
Vor. Nov. 1884: Mann & Co's Capo d'Astro.<ref></ref>
1885, 20. März: 35688 „Erfindung der Freilegung des Resonanzbodens, wodurch die Platte im Diskant weit vom Stege abliegt, die Saiten aber die richtige Entfernung vom Stege durch einen schmalen Saitenhakter festgehalten werden. hierdurch wird eine Fläche des Resonanzbodens von der Eisenplatte befreit, welche für die Tonentwicklung von grosser Bedeutung ist. — Der sogenannte stumme Zug wird als Decrescendozug ebenfalls von obiger Dirma angewandt mit der Neuerung, dass derselbe vermittelst eines Kniedrückers (wie bei amer. Orgeln) vorgeschoben wird. Man kann also, da der Kniedrücker aufnjeder Stelle sich festhält, durch eine Kniebewegung ohne Unterbrechung des Spiels Piano, Pianissimo dauernd haben und auch das letztere vermittelst des bisherigen Pianozugs merklich abschwächen."<ref></ref>
1885, 26. Juli: P.R. 35690 „Saitenbefestigung für Pianinos und dergl."
Vor Sept. 1886: „Pressure bridge (with metal frame and tuning plate cast in one piece)." <ref></ref>
1892: „Resonanzboden mit eingelassenem Steg. Damit wollen sie die gleiche Klangfülle für alle Töne erzielen, daß er eine natürliche Knotenlinie für alle Töne bildet. Erreicht wird dies, indem man den Resonanzboden in der Stegl8nie in zwei ungleiche Hälften unddiese so mit dem Steg in Verbindung bringt, daß sie gesonderte Resonanzböden bilden und so von dem ihnen gemeinsamen Steg gleichzeitig in Schwingungen versetzt werden, indes voneinander unabhängig."<ref></ref>
System Th. Mann & Co., Tonwellen-Sammler: „sollen Tonwellen gesammelt und geführt werden, indem sie unterhalb der Tasten eine Schale anordnen, und eventuell eine Kuppel nach abwärts anschließen, welche die von den unteren Schalenteilen ausgehenden Schwingungen auffangen und nach oben leiten muß. Kuppel und Schale könne auch als ein Ganzes hergestellt werden."<ref></ref>
== Instrumentenbau in Bielefeld ==
Weitere Instrumentenbauer in Bielefeld waren August Festing, dessen Werkstatt von 1901 bis 1933 bestand hatte und Louis Ext, dessen Unternehmen aus dem Betrieb des Pianostimmers H. Ext hervorging.
== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Markenname (Musikinstrumente)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Bielefeld)]]
[[Kategorie:Musik (Bielefeld)]]
[[Kategorie:Gegründet 1836]]
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