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Ackergerätefabrik Hohenheim
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war eine Manufaktur zur Herstellung von Maschinen und Geräten für die Land- und Hofwirtschaft, die von 1819 bis 1904 existierte. Die Werksgebäude befanden sich auf der Gemarkung des Landwirtschaftlichen Instituts Hohenheim (Vorläufer der heutigen Universität) südöstlich von Stuttgart. Auch unter Hohenheimer Ackergerätefabrik bekannt, war sie die erste Stätte für die Serienherstellung von Landmaschinen im deutschsprachigen Raum(1.
Der Zweck der Ackergerätefarik war die Bedarfsdeckung der zum Institut gehörenden Gutswirtschaft von nachgebauten und verbesserten Geräten insbesondere Pflügen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Verbreitung solider, erprobter und preiswerter Neuerungen zur Förderung der Agrarentwicklung im In- und Ausland. Zudem war die Ackergerätefabrik auch an die landtechnische Ausbildung des Instituts gekoppelt und vermittelte den Hohenheimer Studenten zeitgemäßes agrartechnisches Wissen und Können (2.
Die Ackergerätefabrik wurde bis 1831 von der Institutsdirektion in Eigenverwaltung betrieben. Danach wurde die Fabrik verpachtet, die Gebäude und Ausstattung blieben im Besitz des Instituts.
Die Pächter der Hohenheimer Ackergerätefabrik waren:
- 1831 bis 1841: Gottfried Heiler (*1785 in Buch bei Haslach/Allgäu), der von der Institutsdirektion 1819 als Leiter der Fellenberg'schen Ackergerätefabrik in CH-Hofwyl abgeworben wurde und schon ab 1819 als Leiter der Hohenheimer Fabrik tätig war.
- 1842 bis 1862 Konrad Möhl (aus Nabern), der ab 1834 in der Ackergerätefabrik schon als Arbeiter und ab 1840 als kommisarischer Geschäftsführer tätig gewesen ist. Unter seiner Regie erlebte die Hohenheimer Ackergerätefabrik ihre Blüte.
- 1862 bis 1894 Paul Groß, Mechanikermeister aus Cannstatt, der die Fabrik bis 1865 mit seinem Onkel Gottlob Groß (Schwieberdingen) betrieb.
- 1894 bis 1900 Mina Groß, Witwe von Paul Groß, mit derem gemeinsamen Sohn Emil Groß, Maschinen-Ingenieur bei der Kuhn'schen Fabrik in Stuttgart-Berg.
- 1900 bis 1902 Friedrich Müller, Maschinen-Ingenieur der Kuhn'schen Fabrik in Stuttgart-Berg, dessen kurzes Pachtverhältnis sich auf den überholten Zustand der Fabrik begründete (1
Ab 1902 wurde die Ackergerätefabrik in Hohenheim nur noch als Schmiede und Reparaturwerkstatt verpachtet bis diese am 1. Oktober 1904 geschlossen wurde.
Waren die ersten beiden Jahre durch deutliche Startschwierigkeiten geprägt, beschäftigte die Ackergerätefabrik 1821 schon 18 Arbeiter (8 Wagner, 5 Schmiede, 4 Schreiner und 1 Schlosser). In den folgenden beiden Jahrzehten konnte das Stammpersonal auf 28 Personen aufgestockt werden. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges beschäftigte die Fabrik in den 1850er/1860er Jahren über 35 Handwerker. In dieser Zeit war der Hohenheimer Landmaschinenbau auf zwei nebeinander befindliche Gebäude verteilt, die noch heute auf dem Campus der Universität Hohenheim erhalten sind.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Erzeugnisse aus Hohenheim Impulsgeber für eine moderne Landwirtschaft. Insbesondere auf dem Gebiet des Pflugbaus haben sich die Hohenheimer weit über die Grenzen Württembergs hinaus einen Namen gemacht. Hohenheimer Beetpflüge waren leicht in der Handhabung, hatten einen verminderten Bedarf an Zugkraft und waren durch die Serienfertigung günstig in der Anschaffung. Weiterhin belieferte die Fabrik den Lehrbetrieb des Instituts mit landtechnischen Modellen - verkleinerte Nachbauten praxiserprobter Landmaschinen und Geräte - zu didaktischen Zwecken. Einige dieser Modelle wurden ebenfalls in Serie gebaut und sollten Handwerker andernorts zum Nachbau anregen, so dass die Idee fortschrittlicher Landtechnik sich in viele Regionen verbreiten konnte. Insgesamt standen bei der Ausrichtung des Instituts wie bei der angeschlossenen Ackergerätefabrik die Förderung des Gemeinwohls im Zentrumm und weniger eine reine ökonomische Ausrichtung.
Quellen:
1) Klein, Ernst: Die Hohenheimer Ackergerätefabrik. Aus: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. 22. Jahrgang 1963; Stuttgart, W. Kohlhammer Verlag.
2) Philipp, Hans-Jürgen: Die berühmte Hohenheimer Ackergerätefabrik von 1819 bis 1904. Aus: Birkacher Notizen, S. 26 - 28. Ausgabe Mai 2019
Weitere Quellen:
König, E. F. C. : Beschreibung und Abbildung der nützlichsten Geräthe und Werkzeuge zum Betriebe der Land- und Forstwirthschaft aus der Hohenheimer Modellsammlung. 1850; Stuttgart, Metzeler Verlag.
Rau, Ludwig: Beschreibung und Abbildung der nutzbarsten Ackerwerkzeuge erstellt im Auftrag der königlichen Centralstelle für die Landwirthschaft. 1862;
Stuttgart, Ebner & Seubert.
Franz, Günther: Johann Nepomuk Hubert Schwerz - Gedächtnisrede anlässlich der 200. Wiederkehr seines Geburtstages bei der Jahresfeier der Landwirtschaftlichen Hochschule am 20. November 1959. 1960; Stuttgart, Verlag E. Ulmer.
Schwerz, Johann Nepomuk Hubert von: Anleitung zum praktischen Ackerbau. Band 1 - 3. 3. Auflage. 1843; Stuttgart, J G. Cotta'scher Verlag.
Der Zweck der Ackergerätefarik war die Bedarfsdeckung der zum Institut gehörenden Gutswirtschaft von nachgebauten und verbesserten Geräten insbesondere Pflügen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Verbreitung solider, erprobter und preiswerter Neuerungen zur Förderung der Agrarentwicklung im In- und Ausland. Zudem war die Ackergerätefabrik auch an die landtechnische Ausbildung des Instituts gekoppelt und vermittelte den Hohenheimer Studenten zeitgemäßes agrartechnisches Wissen und Können (2.
Die Ackergerätefabrik wurde bis 1831 von der Institutsdirektion in Eigenverwaltung betrieben. Danach wurde die Fabrik verpachtet, die Gebäude und Ausstattung blieben im Besitz des Instituts.
Die Pächter der Hohenheimer Ackergerätefabrik waren:
- 1831 bis 1841: Gottfried Heiler (*1785 in Buch bei Haslach/Allgäu), der von der Institutsdirektion 1819 als Leiter der Fellenberg'schen Ackergerätefabrik in CH-Hofwyl abgeworben wurde und schon ab 1819 als Leiter der Hohenheimer Fabrik tätig war.
- 1842 bis 1862 Konrad Möhl (aus Nabern), der ab 1834 in der Ackergerätefabrik schon als Arbeiter und ab 1840 als kommisarischer Geschäftsführer tätig gewesen ist. Unter seiner Regie erlebte die Hohenheimer Ackergerätefabrik ihre Blüte.
- 1862 bis 1894 Paul Groß, Mechanikermeister aus Cannstatt, der die Fabrik bis 1865 mit seinem Onkel Gottlob Groß (Schwieberdingen) betrieb.
- 1894 bis 1900 Mina Groß, Witwe von Paul Groß, mit derem gemeinsamen Sohn Emil Groß, Maschinen-Ingenieur bei der Kuhn'schen Fabrik in Stuttgart-Berg.
- 1900 bis 1902 Friedrich Müller, Maschinen-Ingenieur der Kuhn'schen Fabrik in Stuttgart-Berg, dessen kurzes Pachtverhältnis sich auf den überholten Zustand der Fabrik begründete (1
Ab 1902 wurde die Ackergerätefabrik in Hohenheim nur noch als Schmiede und Reparaturwerkstatt verpachtet bis diese am 1. Oktober 1904 geschlossen wurde.
Waren die ersten beiden Jahre durch deutliche Startschwierigkeiten geprägt, beschäftigte die Ackergerätefabrik 1821 schon 18 Arbeiter (8 Wagner, 5 Schmiede, 4 Schreiner und 1 Schlosser). In den folgenden beiden Jahrzehten konnte das Stammpersonal auf 28 Personen aufgestockt werden. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges beschäftigte die Fabrik in den 1850er/1860er Jahren über 35 Handwerker. In dieser Zeit war der Hohenheimer Landmaschinenbau auf zwei nebeinander befindliche Gebäude verteilt, die noch heute auf dem Campus der Universität Hohenheim erhalten sind.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Erzeugnisse aus Hohenheim Impulsgeber für eine moderne Landwirtschaft. Insbesondere auf dem Gebiet des Pflugbaus haben sich die Hohenheimer weit über die Grenzen Württembergs hinaus einen Namen gemacht. Hohenheimer Beetpflüge waren leicht in der Handhabung, hatten einen verminderten Bedarf an Zugkraft und waren durch die Serienfertigung günstig in der Anschaffung. Weiterhin belieferte die Fabrik den Lehrbetrieb des Instituts mit landtechnischen Modellen - verkleinerte Nachbauten praxiserprobter Landmaschinen und Geräte - zu didaktischen Zwecken. Einige dieser Modelle wurden ebenfalls in Serie gebaut und sollten Handwerker andernorts zum Nachbau anregen, so dass die Idee fortschrittlicher Landtechnik sich in viele Regionen verbreiten konnte. Insgesamt standen bei der Ausrichtung des Instituts wie bei der angeschlossenen Ackergerätefabrik die Förderung des Gemeinwohls im Zentrumm und weniger eine reine ökonomische Ausrichtung.
Quellen:
1) Klein, Ernst: Die Hohenheimer Ackergerätefabrik. Aus: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. 22. Jahrgang 1963; Stuttgart, W. Kohlhammer Verlag.
2) Philipp, Hans-Jürgen: Die berühmte Hohenheimer Ackergerätefabrik von 1819 bis 1904. Aus: Birkacher Notizen, S. 26 - 28. Ausgabe Mai 2019
Weitere Quellen:
König, E. F. C. : Beschreibung und Abbildung der nützlichsten Geräthe und Werkzeuge zum Betriebe der Land- und Forstwirthschaft aus der Hohenheimer Modellsammlung. 1850; Stuttgart, Metzeler Verlag.
Rau, Ludwig: Beschreibung und Abbildung der nutzbarsten Ackerwerkzeuge erstellt im Auftrag der königlichen Centralstelle für die Landwirthschaft. 1862;
Stuttgart, Ebner & Seubert.
Franz, Günther: Johann Nepomuk Hubert Schwerz - Gedächtnisrede anlässlich der 200. Wiederkehr seines Geburtstages bei der Jahresfeier der Landwirtschaftlichen Hochschule am 20. November 1959. 1960; Stuttgart, Verlag E. Ulmer.
Schwerz, Johann Nepomuk Hubert von: Anleitung zum praktischen Ackerbau. Band 1 - 3. 3. Auflage. 1843; Stuttgart, J G. Cotta'scher Verlag.
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